Benjamin Beßlich
– geboren 1972 in Madras, Indien
– Studium an der Universität Bremen
– lebt und arbeitet in Bremen
Benjamin Beßlich experimentiert mit unterschiedlichsten Materialien.
In seinen in der Parallelwelten-Ausstellung gezeigten Arbeiten bilden alte Lochkarten – Fundstücke aus einem Rechenzentrum – den Ausgangspunkt seiner Erkundungen. Diese führen ihn dazu, die gestanzten Löcher der papierenen Datenspeicher als Schablone zu nutzen. Durch sie wird Farbe auf die seidigen Gespinste der Motte Yponomeuta evonymella aufgetragen. So wird die Welt digitaler Kodierung abgebildet auf dem zarten Gewebe von Insekten. Der Code – und wiederum nicht sein informationeller Gehalt – lässt sich auch in Töne überführen. Die Lochkarten durchlaufen als Endlosband mechanische Spieluhren. Sie werden vom Spielwerk verarbeitet.
Die Inhalte der gefundenen Lochkarten sind für Benjamin Beßlich nicht von Bedeutung und sind ihm zudem auch völlig unbekannt. Ihn fasziniert die Abfolge der Töne und die Anordnung der Löcher für die Schablonen nach nicht mehr nachvollziehbaren Regeln.